Intonation
Einführung
Was ist Intonation?
Ziel der Intonation
Vorarbeiten
Vorintonation
Fertigintonation
Einführung
Wenn Sie der Klang Ihres Klaviers nicht zufriedenstellt, ist nicht immer die Anschaffung eines anderen Instruments die einzige Alternative. Man kann müde, dumpf, "taub", "muffelig" klingende Saiten ersetzen, die gesamte akustische Anlage (Resonanzboden und Saiten) überholen, Anschlagslinien korrigieren. Vor allem aber kann man die bestehenden Hammerköpfe bearbeiten bzw. erneuern und intonieren.
Was ist Intonation?Unter Intonation versteht man gemeinhin das exakte Treffen der richtigen Tonhöhe durch einen Sänger, Streicher oder Bläser (z.B. in einem Chor, Orchester oder Streichquartett). Besonders schwierig ist die Intonation im Zusammenspiel mit einem Klavier, das dieses gleichschwebend gestimmt bzw. gleichmäßig verstimmt ist, während in Chören und Streichquartetten nach Möglichkeit rein, also schwebungsfrei musiziert wird.
Im Instrumentenbau bezeichnet der Begriff Intonation die Angleichung von Lautstärke und Klangfarbe der Töne untereinander.
Im Klavierbau haben neben konstruktiven Elementen wie Resonanzbodenanlage, Saitenlänge, Anschlagspunkten und Hebelverhältnissen der Mechanik die Hammerköpfe eine entscheidende Bedeutung für den Klang.
Diese wird bestimmt durch die Auswahl des Materials (Holzkerne und Filzfasern), dessen Verarbeitung (Ausrichtung und Verfilzung der Fasern) und die Bearbeitung des Hammerkopfes (Intonation).
Ziel der Intonation ist die Erzielung möglichst vieler Klangabstufungen vom Pianissimo zum Fortissimo. Das Pianissimo soll klar und strahlend, das Fortissimo wuchtig, grundtonstark und nicht "knallend" sein.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen hierfür ist die Flexibilität des Hammerkopfes, die es ihm ermöglicht, sich beim Auftreffen auf die Saite in Abhängigkeit von der Anschlagsstärke zu verformen. Je stärker der Anschlag, um so größer die Anschlagfläche. Je größer die Anschlagfläche, um so stärker die Betonung der tiefen Teiltöne. Bei gut intonierten Instrumenten klingt das Fortissimo somit wuchtig und nicht knallend.
Damit sich der Hammerkopf verformen kann, müssen die Flanken, dem von der Spitze ausgehenden Druck folgend, seitlich ausweichen. Hierfür müssen die entsprechenden Zonen eine gewisse Flexibilität und Weichheit besitzen. Diesem Ziel dient die Vorintonation.
Vorarbeiten
Bei bzw. nach der Regulation werden die (neuen) Hammerköpfe abgezogen (mit Schleifpapier geglättet). Dies ist notwendig, weil die oberste Filzschicht spannungslos, weich und durch das Aufschneiden der Hammerfilze hohl geformt ist.
Die Hämmer werden auf Chor gerichtet, d.h. so ausgerichtet, das der seitliche Überstand beim Anschlagen der Saite(n) gleichmäßig ist.
Die Saiten des Chores werden mit geeigneten Werkzeugen auf eine Ebene gebracht.
Die Hammerköpfe werden ggfs. auf Chor gefeilt, damit alle Saiten gleichstark und gleichmäßig angeschlagen werden.
Vorintonation
Der Hammerkopf wird mit Nadeln bearbeitet. Man unterscheidet
Fortissimo-Keil
Forte-Keil
Piano-Keil
Pianissimo-Keil
Vom Fortissimo-Keil zum Pianissimo-Keil wird die Stichtiefe geringer. Die Stichrichtung ist jeweils radial zum Kern. In der Verlängerung der Kernspitze darf nicht gestochen werden, weil dies, bis auf wenige Ausnahmen, zu einem starken Spannungsverlust führt. Die Anzahl der Stiche variiert je nach Hammerkopffestigkeit und Qualität.
Durch die beschrieben Vorgehensweise wird gewährleistet, dass die Keile aufeinander federn können und mit steigender Anschlagstärke zunehmend die hinteren Keile in die Klangwirkung mit einbezogen werden
FertigintonationDiese Arbeit dient der Homogenisierung des Gesamtklangs, der klanglichen Annäherung aller Töne an die bestklingenden, der klanglichen Anpassung innerhalb des Chores, der Einordnung unangenehm hervorstechender Teiltöne. Hierbei werden unterschiedlichste Stechtechniken eingesetzt. Im Pianissimo-Keil wird so wenig wie möglich gestochen. Er soll der härteste Keil werden. Keinesfalls soll das Pianissimo diffus und "matschig" klingen
Die Intonation ist ein Arbeitsgang, den Sie nicht selbst durchführen sollten.
Das am Ehesten geeignete Gebiet, um selbst Verbesserungen am eigenen Instrument zu bewirken, ist die Regulation der mechanischen Abläufe. Der Vorteil hierbei ist vor Allem, dass Fehler im Nachhinein korrigierbar sind. Dies ist bei der Intonation meist nicht möglich.
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