Regulation

Sie selbst können überprüfen, ob ihr Piano in den wesentlichen Punkten korrekt reguliert ist.
Für ein besseres Verständnis sollten Sie zunächst den Artikel über die Pianomechanik lesen.

  • Steighöhe

    Sie ist der Weg, den der Hammer bis zur Saite zurücklegt. Das Maß der Steighöhe (43-50 mm, im Schnitt 45 mm) wird in Abhängigkeit von den Hebelverhältnissen in Klaviatur und Mechanik bestimmt
    Wie überprüfen?
    Mit einem Richtscheit (einer geraden Leiste), die so leicht sein sollte, dass die Tasten nicht heruntergedrückt werden.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    U.U. ist der Tastentiefgang bei einzelnen Tasten nicht ausreichend.
    Wie ändern?
    - durch Austausch des Hammerleistenstreifens
    - durch Anbringung von Filzstreifen zwischen Hammerleiste und Klappleiste




  • Ausrichten der Hämmer auf die Chöre (s.a. den Abschnitt "Vorarbeiten" im Artikel Intonation)

    Klavierstimmer Berlin
    Die Hämmer werden auf Chor gerichtet, d.h. so ausgerichtet, dass der Hammer im rechten Winkel zur Saite steht und der seitliche Überstand beim Anschlagen der Saite(n) gleichmäßig ist.
    Wie überprüfen?
    Hammer mit der Hand gegen die Saiten schieben und Position prüfen.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Es werden nicht alle Saiten angeschlagen.
    Wie ändern?
    - mit Spatieneisen und Schraubenzieher die Position der Hammernuss-Kapseln (über die Hammernuss-Kapseln ist der Hammer mit der Mechanik verschraubt. Sie befindet sich unterhalb der Hammernuss verändern.
    - die Hammerstiele mit einem Feuerzeug erhitzen und die Hammerköpfe in die gewünschte Richtung drehen.
    Werkzeug
    Schraubenzieher, Spatieneisen, Brennlampe (Feuerzeug)
  • Unterstellen

    Die Stoßzunge muss mit minimaler Luft unter der Hammernuss ruhen
    Wie überprüfen?
    Wenn Sie die Taste leicht drücken, muss die Stoßzunge eine minimale Aufwärtsbewegung machen, bevor sie den Hammer bewegt.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Wenn "press" untergestellt ist, also der Hammer bereits in Ruhe auf der Stoßzunge aufsitzt, kann die Stoßzunge nicht optimal einfallen.
    Wenn zuviel Luft ist, leidet die Spielart, erfolgen alle anderen Vorgänge zu spät oder gar nicht. Hämmer können trommeln, Dämpfer werden möglicherweise nicht ausreichend abgehoben.
    Wie ändern?
    - durch Drehen bzw. Schrauben der Pilote (hier gibt es unterschiedliche Modelle)
    Werkzeug
    Unterstelleisen, Schraubenzieher




  • Geradelegen

    Die weißen Tasten sollten sich auf einer Höhe befinden. Die schwarzen Tasten sollten 11-12 mm oberhalb der weißen Tasten eine Linie bilden.
    Wie überprüfen?
    Mit einem Richtscheit (einer geraden Leiste), die so leicht sein sollte, dass die Tasten nicht heruntergedrückt werden.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    U.U. ist der Tastentiefgang bei einzelnen Tasten nicht ausreichend.
    Wie ändern?
    - durch Unterlegen bzw. Entfernen von Waagebalkenscheiben
    Werkzeug
    Richtscheit, Pinzette, Waagebalkenscheiben




  • Tastentiefgang

    Der Tastentiefgang soll 10 mm sein.
    Wie überprüfen?
    Drücken Sie eine weiße Taste und messen Sie den Höhenunterschied zur Nachbartaste mit einem Lineal oder einem entsprechend dicken Holzklotz. Diese Messung macht natürlich nur dann Sinn, wenn die Tasten korrekt geradegelegt sind.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Wenn Tastentiefgang zu klein, "trommeln" Hämmer insbesondere beim Pianissimo-Spiel.
    Wenn Tastentiefgang zu groß, werden die Mechanikfedern unnötig ausgeleiert, flüssiges Spiel wird durch den großen Tastenweg erschwert.
    Wie ändern?
    - durch Unterlegen bzw. Entfernen von Vorderdruckscheiben - durch Höherlegen der Tasten (s.Geradelegen)
    Werkzeug
    Pinzette, Vorderdruckscheiben




  • Auslösen

    1-3 mm, bevor der Hammerkopf die Saite erreicht, wird die Stoßzunge ausgelöst, d.h., sie bewegt sich von der Hammernuss weg. Dadurch wird der Hammer auf der Reststrecke nicht mehr geschoben, sondern schleudert gegen die Saite, um sofort wieder abzuprallen.
    Wie überprüfen?
    Drücken Sie die Taste so langsam, dass die Saite nicht angeschlagen wird, und beobachten Sie, in welchem Abstand zur Saite der Hammer seine Vorwärtsbewegung einstellt und zurückfällt.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Wenn die Auslösung zu früh erfolgt, sind Pianissimo-Spiel oder auch Piano-Spiel nicht mehr möglich.
    Wenn die Auslösung zu spät erfolgt, löst die Stoßzunge nicht aus. Der Hammer wird gegen die Saite gepresst, die Saite kann nicht oder nur unzureichend schwingen, die Stoßzunge wird gestaucht, infolge das Achslager der Stoßzunge geschädigt
    Wie ändern?
    - durch Drehen der Auslöse-Puppen-Schraube mit dem Auslöseeisen
    Werkzeug
    Auslöseeisen




  • Halbgang

    Wenn der Hammer die Hälfte seines Weges zur Taste zurückgelegt hat, beginnt der Dämpfer abzuheben.
    Wie überprüfen?
    Drücken Sie die Taste langsam und beobachten Sie, an welcher Stelle des Hammerweges der Dämpfer abzuheben beginnt.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Hebt der Dämpfer zu früh ab, wird die Spielart schwerer, die Dämpferfeder wird ausgeleiert, der Dämpfer kollidiert evtl. mit dem Hammerstiel.
    Hebt der Dämpfer zu spät ab, wird die Saite nicht rechtzeitig freigegeben und kann nicht frei schwingen.
    Wie ändern?
    - durch Kröpfen (Biegen) des Dämpferlöffels mit dem Halbgang-Eisen
    Werkzeug
    Halbgangeisen




  • Fang

    Wenn der Hammer von der Saite zurückfällt, wird er gut 1cm von der Saite gestoppt.
    Wie überprüfen?
    Drücken Sie die Taste schnell und kräftig und beobachten Sie, an welcher Stelle der Hammer gefangen wird. Überprüfen Sie auch, ob der Hammer bei leichtem Anschlag gefangen wird.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Wird der Hammer zu früh gefangen, kann er vom Fänger gegen die Saite gedrückt werden, ist der Weg des Hammers zurück zur Ausgangsposition länger, wodurch die Repetition verlangsamt wird.
    Wie ändern?
    Durch Kröpfen des Fänger-Drahtes.
    Werkzeug
    Kröpfeisen, Kröpfzange




  • Rechtes Pedal (Forte-Pedal)

    Wird das rechte Pedal getreten, heben alle Dämpfer, von der Dämpfer-Abhebestange bewegt, gleichzeitig ab. Vor dem Treten des Pedals muss zwischen Dämpfer-Abhebestange und Dämpfer-Unterschenkeln Luft sein.
    Wie überprüfen?
    Treten Sie das Pedal langsam, und beobachten Sie das Abheben der Dämpfer
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Einige oder alle Dämpfer heben nicht ausreichen ab.
    Einige oder alle Dämpfer sind bereits in Ruhe leicht abgehoben
    Wie ändern?
    - Einstellen der Forte-Pedal-Wippe (unten im Klavier direkt am Pedal) an der Abstellschraube zur Einstellung des Spiels der Dämpfer-Abhebestange.
    - Drehen der Dämpferstellschrauben auf der Vorderseite der Dämpferarme, um das gleichzeitige Abheben zu gewährleisten.
    Werkzeug
    kurzschaftiger, feiner Schraubenzieher




  • Linkes Pedal (Piano-Pedal)

    Wird das linke Pedal getreten, wird die Hammerlinie durch Bewegen der Klappleiste um etwa die Hälfte der Steighöhe in Richtung Saiten verlagert. Die Rückhol-Bändchen der Hämmer werden dadurch gestreckt, ohne die Hebeglieder hochzuziehen. In Ruhe musss zwischen dem Stößer des Pedals und dem Winkel der Klappleiste Luft sein.
    Wie überprüfen?
    Treten Sie das Pedal bis zum Anschlag und überprüfen Sie die Position der Hämmer, die Streckung der Bändchen und die Position der Hebeglieder.
    Mögl. Folgen von Fehlregulation:
    Hammerlinie nicht ausreichend vorne: Wirkung des Piano-Pedals zu schwach
    Hammerlinie zu weit vorne: Tastenwiderstand zu gering, Klang nur schwer formbar.
    Wie ändern?
    - Einstellen der Piano-Pedal-Wippe (unten im Klavier direkt am Pedal) an der Abstellschraube

  • Zur Regulation gehören noch andere Arbeitsgänge, auf deren Darstellung ich in diesem Zusammenhang verzichte.